Was ich heute als den größten Fehler meines Lebens sehe?
Dass ich zu wenig Selbstachtung und Selbstwert hatte und anderen Menschen viel zu viel Macht über mich gegeben habe! Und dass ich es allen recht machen wollte.
Ich habe von Kindheit an gelernt, dass es sehr wichtig ist, was andere Menschen von uns halten und dass wir so leben, dass Menschen gut von uns denken. Das ist im Grunde keine schlimme Sache. Jedoch darf es niemals das Wichtigste sein. Steht dieses Ansinnen ganz oben auf unserer Werteliste und werden Ansehen und die Meinung der Menschen zu wichtig für uns, kann dies ziemlich daneben gehen, so habe ich gelernt. Vor allem dann, wenn man auf der anderen Seite versucht, seiner eigenen Berufung treu und auf die Stimme seines Herzens horchend seinen eigenen Weg zu gehen.
Die meisten Fehler meines Lebens sind daraus entstanden, dass ich es allen Recht machen und den Anspruch der Menschen zu hundert Prozent oder noch mehr erfüllen wollte. Ich habe weit über meine Grenzen gearbeitet, nur um nicht NEIN sagen zu müssen und habe Verantwortung übernommen für Dinge, für die ich nicht verantwortlich war und bin. Dass das schiefgehen musste, habe ich auf sehr schmerzliche, aber auch sehr prägende und befreiende Weise gelernt.
Es ist nicht machbar, allen Menschen recht zu tun. Und auch nicht notwendig. Und noch weniger richtig! Es hindert uns vielmehr daran, unserer innersten Intuition in beglückender Freiheit zu folgen, und das ohne schlechtes Gewissen zu leben, was wir im Grunde leben sollen und was wir sind! Alles andere zwingt uns in hemmende Angepasstheit und ungesunde Abhängigkeiten. Je mehr Du Dich bemühst, es allen recht zu machen, umso mehr greifen Verwirrung und Unsicherheit nach dir. Und umso tiefer greifen Enttäuschung und Kränkung, wenn Menschen dich ausnützen, verletzen, verraten oder demütigen. Letztlich kommst du nie ans Ende mit dem Ansinnen, es allen Recht zu machen. Es gibt immer noch etwas besser zu machen! Es gibt immer noch etwas zu tun. Und nichts auf dieser Welt ist vollkommen, vieles bleibt Kompromiss und trägt, sosehr wir uns auch bemühen, Schattenseiten in sich. Wir sind weder perfekt noch müssen wir es sein. Und vor allem müssen wir nicht das sein, was die anderen von uns erwarten. Damit leben wir an unserem Leben vorbei. Ich denke nicht, dass ich das getan habe. Ich weiß, dass ich treu meinen Weg gegangen bin. Aber ich weiß auch, dass ich mir mein Leben sehr schwer damit gemacht habe, mich von der Meinung der Menschen abhängig zu machen.
Ich habe schmerzlich gelernt, was „man“ ohnehin weiß: Du kannst es weder jedem recht machen noch kannst du verhindern, dass Menschen Dich nicht mögen, dich nicht verstehen oder auch nicht verstehen wollen. Immer gibt es Kritiker und Neider, die nie aufhören, dich schlecht zu machen oder dir durch Negatives zu schaden. Wenn Du dann versuchst, Dich zu rechtfertigen oder über deine Neider und Verleumder zu schimpfen, hat die Falle zugeschnappt.
Wenn du das verstanden hast, wirst du frei!
Vielleicht müssen wir vieles von dem, was uns wichtig ist und war, erst verlieren, um wirklich frei zu werden? Unseren guten Ruf, unsere gesellschaftliche Stellung, unsere Erfolge und unser Ansehen. Dann wird der Weg frei für das, was wirklich wichtig ist: Dass wir uns selbst treu bleiben und leben, was wir zu leben haben! Dass wir unserer inneren Stimme vertrauen und treu und ehrlich das tun, was wir als richtig erkannt haben.
Lass die Menschen reden! Was „wissen“ sie denn wirklich von deinem Leben? Und wenn sie sich zu deinem Richter aufspielen: Sie sind es nicht! Fürchte dich nicht.
Sie können dein Ansehen und äußere Dinge zerstören, aber nie dich selbst und das, was in deiner Seele wohnt, wenn Du ihnen nicht die Macht dazu gibst!
Traue der Kraft deines Herzens und der ewig liebenden Stimme in dir, die dich tröstet und ermutigt, deinen Weg weiterzugehen.
Das allein zählt!
Wenn ich mich daran halte, spüre ich Mut, Freude, Glück und Sinn.
Und das wünsche ich auch Dir!
Deine
Marianne